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Laudatio - Seite 1 (diese Seite als Pdf)

Die folgende Laudatio wurde verfaßt zur Verabschiedung unseres Vaters, dem Pastor Heinz Bruchwitz

von Manfred Müller, Lehrer aus Leck in Nordfriesland


Verabschiedung Pastor Bruchwitz

am 16. 1. 1977 im Deutschem Haus, Leck


Lieber Herr Pastor Bruchwitz,

liebe Frau Bruchwitz!

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

17 Jahre im Kirchenvorstand der ev.‑luth. Kirchengemeinde Leck ! Da hat man Pröpste und Pastoren kommen und gehen sehen und. manche hoffnungsvollen Worte bei der Einführung und ehrliche Dankesworte beim Abschied gehört.

Ich hatte bei solchen Anlässen, und das sol1 nicht abweisend gemeint sein, eigentlich nie das Bedürfnis. gehabt, mich den schönen Worten der Vorredner anzuschließen, so wie das alter Brauch ist und wie es, so hoffe ich, auch heute hier sein wird. Das war anders, als bekannt wurde, daß Pastor Bruchwitz im Januar 1977 verabschiedet werden sollte. Ich weiß selbst nicht warum und weshalb, ich drängelte mich förmlich und verkündete im Kirchenvorstand, daß ich, wenn man nichts dagegen hätte, die Laudatio gerne übernehmen würde. Und man hätte nichts dagegen, ja, Pastor Hollstein als Vorsitzender quittierte mein Angebot mit einem dankbaren Lächeln, das mich damals schon etwas. stutzig machte. Heute weiß ich es besser, denn meine lieben. Zuhörer, da glauben Sie, daß es nicht schwer sein könnte, einen Menschen, der ihnen sympatisch ist, den sie fast 20 Jahre kennen, den sie lieb gewonnen haben, an so einem Tag gerecht zu würdigen, für ihn die rechen Worte zu finden. Weit gefehlt! Vielleicht bei anderen, aber nicht bei Pastor Bruchwitz. Auf den Abschied dieses Mannes passen keine rhetorischen Muster, um sein Persönlichkeit zu würdigen, gibt es keine Wiedergebrauchsrede. Dieser Mensch ist so einmalig in seiner geistig‑seelischen Konstruktion, daß er in keine Schablone zu zwingen ist, ja, nicht einmal das will so recht auf ihn passen, was wir schlechthin unter "Pastor" verstehen.

Was tut man in so einer Notsituation, um seinem Auftrag gerecht zu werden ? "Der Mann muß ran und muß erzählen!" Und tatsächlich, er kam. Am letzten Mittwoch saßen wir abends zusammen im Pastorat Süderstraße, Hollsteins, er, seine Frau und ich, und ich wollte Informationen. Und als wir um Mitternacht auseinandergingen, hatten wir viel gesprochen, über das Johannisevangelium, über die Theologie Bultmanns, über Exorcismus, über die "Gott ist tot" Theologie der 60er Jahre; über das Buch Hiob, über Gott und die Welt im wahrsten Sinne des Wortes. Und was hatte ich über ihn erfahren? Ein paar Lebensdaten, die ich auch telefonisch hätte erfragen können.